Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Mein Weg, mein Studium


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Hintergrund       

Mit Bezug auf entsprechende Forschungsbefunde ergeben sich für Studieninteressierte und für Studierende  mit Migrationshintergrund nicht nur Bildungsbenachteiligungen aufgrund der Ethnizität bzw. der Zuwanderungsgeschichte, sondern ebenfalls aufgrund der familiären Bildungsherkunft und des Geschlechts. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Studierenden mit Migrationshintergrund um eine Gruppe handelt, deren Mitglieder mit sozial, kulturell und bildungsbiographisch sehr unterschiedlichen Erfahrungen und Einstellungen ausgestattet sind. Aufgrund dieser verschiedenen Hintergründe dieser verschiedenen Menschen, ist es problematisch Unterstützungsangebote für die gesamte Gruppe der Studierenden mit Migrationshintergrund zu entwickeln. „Mein Weg, mein Studium“ möchte mit verschiedenen Maßnahmen stärker auf die individuellen Bedarfe der einzelnen Studierenden eingehen. Eine von der DZHW und Stiftung Mercator durchgeführte Studie kam zu dem Schluss, dass die Förderungen zur Verhinderung des Studienabbruchs sich am „student- life- cycle“ orientieren sollten, um wirksam zu werden.

Diese Empfehlung wird im Projekt „Mein Weg, mein Studium“ aufgegriffen, indem:

1. Maßnahmen in der Studienvorphase als auch

2. Unterstützungsmaßnahmen im Studienverlauf für Studierende mit Migrationshintergrund konzipiert werden.

In den lehramtsbezogenen Studiengängen lässt sich feststellen, dass die Zahl an Studierenden mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert ist. Das gleiche gilt für Mathematik, Informatik Technik und für naturwissenschaftliche Fächer (MINT). Das Projekt „Mein Weg, mein Studium“ setzt am Standort Osnabrück genau an diesem Punkt an. Schwerpunkte bilden hierbei die Studiengänge an der Universität Osnabrück (Lehrer*innenbildung) und der Hochschule Osnabrück (MINT-Studiengänge). Mittelfristig ist das Ziel des Projektes den Anteil der Studierenden mit Migrationshintergrund zu erhöhen.

Aktuelle Befunde der Bildungsforschung zeigen auf, dass der Anteil an Studierenden mit Migrationshintergrund nach wie vor gering ist. Studierende mit Migrationshintergrund münden weitaus seltener in ein Studium ein, als Studierende ohne Migrationshintergrund. Zwar haben sich die absoluten Zahlen von Studierenden mit Migrationshintergrund zuletzt bereits merklich erhöht, jedoch hat sich zugleich die Hochschulbildungsbeteiligung von Studierenden ohne Migrationshintergrund ebenfalls gesteigert, sodass im Ergebnis der Anteil an Studierenden mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Studierenden ohne Migrationshintergrund auch weiterhin unterproportional bleibt. „Mein Weg, mein Studium“ möchte bereits in den Studienvorjahren in der Schule ansetzen und Jugendlichen Unterstützungen anbieten, die helfen sich für ein (Lehramts-)Studium zu entscheiden.

Auch für den Studienverlauf ergibt sich eine Benachteiligung für Studierende mit Migrationshintergrund: So stellen Forschungsergebnisse fest, dass Studienunterbrechungen von Studierenden mit Migrationshintergrund beinah doppelt so häufig vorkommen als von Studierenden ohne Migrationshintergrund und die Studienabbruchquote von Studierenden mit Migrationshintergrund merklich höher ist, als die von Studierenden ohne Migrationshintergrund. Gründe hierfür sind u.a. sprachliche, fachliche und finanzielle Schwierigkeiten. Erschwerend kommt die soziale Isolation von Studierenden mit Migrationshintergrund hinzu.

Chancenungleichheiten lassen sich bei Migrant*innen ebenfalls beim Übergang in den Beruf nachweisen: 56% der Studierenden mit Migrationshintergrund zählen zu der Gruppe der First Generation Students, sie sind die ersten welche ein Studium in ihrer Familien aufnehmen. Aber auch bei einer erfolgreichen Bewältigung der Studienanforderungen fehlt es den Familien mit Migrationshintergrund oft an finanziellen, sozialen und kulturellen Mitteln, um ihre Kinder nach erfolgreichem Abschluss bei der Einmündung in eine qualifizierte Tätigkeit zu unterstützen. Selbst nach einem erfolgreichen Studium haben (Gast-)Arbeiterkinder eine geringere Chance auf dem Arbeitsmarkt, beim Einkommen und eine geringere Karrierechancen als vergleichbare Gruppen. Die Studienabschlussphase ist wie die Studienvorphase ein Prozess und eine Phase der beruflichen Orientierung von Studierenden. Oft fehlen den Studierenden und insbesondere den Studierenden mit Migrationshintergrund, Informationen zu beruflichen Anschlussmöglichkeiten an ein Studium sowie die notwendigen Kontakte zu Berufstätigen in den jeweiligen Berufsbereichen. Auch hier setzt das Projekt an und entwickelt Möglichkeiten, mehr Information und Beratung am Übergang in den (Lehrer-)Beruf für Studierende mit Migrationshintergrund anzubieten.